Translozierung des Innsbrucker Riesenrundgemäldes
"Schlacht am Bergisel" - 1896 von Michael Zeno Diemer
 

Entsprechend den Plänen des Landes Tirol sollte das Riesenrundgemälde - Michael Zeno Diemer, 1896 - in das neu errichtete Museum „Das Tirol Panorama“ am Bergisel übersiedeln. Erste Gespräche 2007 und umfassende Untersuchungen am Original - einem ca. 1000 m² grossen Ölgemälde auf Leinwand - im darauf folgenden Jahr, stellten den Beginn eines aufregenden und bis dato nicht realisierten restauratorischen Großprojektes dar.

Mit Jänner 2009, eine ministerielle Entscheidung beendete eine kontroverse Diskussion - wie weit eine Translozierung bzw. eine Trennung von Rundgemälde und Rotunde zulässig sei - begannen die umfangreichen Sicherungsmassnahmen am Gemälde. Eine Arbeitsgemeinschaft bestehend aus - Moritz Bösiger, Andreas Franz, Petra Helm , Christian Marty (Projektleiter) und Wolfgang Müller - nahm ihre Arbeit auf. Über 150 Risse und Fehlstellen mussten konsolidiert werden um die für das Aufrollen notwendige mechanische Festigkeit der Leinwand zu gewährleisten. Gleichzeitig mußte an der Ober- und Unterkante eine für das Begradigen und Aufrollen des Bildes notwendige Gewebebahn mit eingearbeitetem Stahlband angebracht werden.

Das Aufrollen des Riesenrundgemäldes erfolgte gegenläufig auf zwei Rollen. Um Falten und gefährliche Spannungen zu vermeiden, welche unweigerlich zu schweren Schäden an der Malschicht geführt hätten, wurde das Bild mit Hilfe eines eigens dafür konstruierten Rollenturms händisch Meter für Meter gerollt. Zusätzlich wurden Ober- und Unterkante an den Rollentellern verspannt.

Am 11. September 2010 erfolgte die Translozierung der insgesamt ca. 2,5 Tonnen schweren Zwillingsrollen. Ohne Zwischenfälle gelangte das Gemälde im Museum am Bergisel an seinem neuen Aufstellungsort. Nach einigen Vorbereitungsarbeiten konnte das Rundgemälde schrittweise entrollt und an der Oberkante fixiert werden. Das Vernähen der offenen Naht und das Kitten und Retuschieren dieses Bereichs waren, verkürzt dargestellt, die abschließenden Arbeiten am Innsbrucker Riesenrundgemälde.

Die feierliche Eröffnung des neu errichteten Museums "Das Tirol Panorama" erfolgte am 12. März 2011.

 

Die jahrzehntelang verfestigte und noch immer bestehende Deformation der Bildleinwand des Innsbrucker Rundgemäldes macht eine permanente Überwachung der Bildgeometrie auch nach Beendigung der Konservierungs- und Translozierungsarbeiten notwendig. Zudem ist eine regelmäßige und umfassende Kontrolle der realen Klimawerte im Panorama Zylinder äußerst wichtig, führen doch zu große Schwankungen der relativen Feuchte langfristig zu einer Schwächung der Leinwandstruktur.

Entsprechend einem Wartungskonzept wird daher der Zustand des Rundgemäldes bis heute von ArsArtis regelmäßig kontrolliert, überwacht und nötigenfalls konservatorisch/ restauratorische Arbeiten ausgeführt.

 
 

 

 

 

 

Zur Untersuchung der Bildvorder- und Rückseite wurde partiell ein Gerüst aufgestellt.

 
 

 

 

 

Frei hängende Bildoberkante mit verklebter Gewebebahn und eingearbeitetem Stahlband für das Begradigen und Aufrollen des Gemäldes.

 
 

 

 

 

 

Gemälderolle Nummer1 mit fertig gerollter Bildhälfte in Parkposition fixiert. Im Vordergrung das Rollengerüst zur Aufnahme der Rolle und die Arbeitsplattform für das händische Rollen.

 
 

 

 

 

 

Das provisorisch befestigte Rundgemälde im neuen Museum "Das Tirol Panorama" am Bergisel.

 
 

Siehe dazu:

Petra Helm, Christian Marty, Wolfgang Müller, Das Tirol Panorama, Ein Land – Ansichten und Durchblicke, Hrsg. Michael Hutter und Wolfgang Meighörner, Haymon Verlag, 2012 Tiroler Landesmuseen-Betriebsgesellschaft.

Die "Translozierung des Innsbrucker Riesenrundgemäldes" auf YouTube http://www.youtube.com/watch?v=Rue1woiJUMc

Besuchen Sie das Museum „Das Tirol Panorama“ :
https://www.tiroler-landesmuseen.at/haeuser/tirol-panorama-mit-kjm/